Wie geht es Ihnen?

Mir geht es gut, danke. Sowohl zum Glück gesundheitlich als auch mental. Zwar kann die aktuelle Ausnahmesituation hin und wieder ganz schön bedrückend sein, aber ich schätze es in diesen Tagen umso mehr, zum Beispiel in meiner Arbeit noch regelmäßigen sozialen Austausch zu haben.

Wie hat sich Ihre Arbeit durch Corona verändert?

Ich merke, dass sich viele Dinge jetzt nicht mehr auf lange Sicht planen lassen und dass viel Unsicherheit herrscht: Wann können wieder in entspannter Atmosphäre Lesungen veranstaltet werden? Wird die nächste Buchmesse überhaupt stattfinden? Und wie können jetzt Neuerscheinungen beworben werden, die mitten in die Zeit der Krise fallen? Solche Fragen haben natürlich direkten Einfluss darauf, wie wir im Verlag Projekte planen oder wie wir den Buchhandel ansprechen. Zudem arbeite ich jetzt des Öfteren von zu Hause aus, dort kann ich mich gut Korrektoratsaufgaben widmen.

Was nehmen Sie aus den Erfahrungen mit Corona mit für die Zeit nach der Krise?

Ich werde viele Dinge, die zu Beginn des Jahres noch selbstverständlich waren, viel mehr zu schätzen wissen: die Möglichkeit, unbeschwert Freund*innen zu treffen, zu reisen, meine Familie zu besuchen, mich in Cafés und Kneipen zu setzen, in Ruhe ausgiebig in Buchläden zu stöbern… Ich hoffe sehr, dass ich mir das Bewusstsein dafür erhalten kann, wie fragil alltägliche Prozesse dann doch sein können.

Möchten Sie ein Buch empfehlen?

Erst vor Kurzem habe ich »GRM. Brainfuck« von Sibylle Berg gelesen, das Buch hat mich in seiner Düsternis total beeindruckt. Aus dem Kadmos-Programm fällt mir außerdem das interessante Buch über die »Verschwundenen Krankheiten« von Sophie Seemann ein – in der Hoffnung, dass eines Tages auch das Coronavirus sein eigenes Kapitel darin bekommen wird.

Die Fragen stellte Pauline Pieper.